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Künstler: Leaves' eyes

Album: Vinland saga

Erscheinungsjahr: 2005

Anspieltipp: The thorns

Autor: Tobias

Vertonte Weltgeschichte, gespickt mit Legenden, Liebe und Leidenschaft – seit einigen Wochen steht das zweite Album der deutsch-norwegischen Kombo Leaves’ Eyes in den Plattenläden. Wie der Titel „Vinland Saga“ schon vermuten lässt, ist der Nachfolger zum grandiosen 2004er Debut „Lovelorn“ ein Konzeptalbum geworden, dass den Hörer auf eine Reise in mythische Zeiten entführt: Wir befinden uns im Jahr 1000, indem einige tollkühne Vikinger, unter der Führung ihres Kapitäns Leiv Eiriksson, eigentlich Richtung Grönland schippernd, irrtümlicherweise schon viele Jahre vor Chritopher Columbus Amerika entdecken.

Diesem Husarenritt also haben sich Frontfrau und Goldkehlchen Liv Kristine und ihre Mannschaft (im Wesentlichen die Band Atrocity) angenommen und versucht eben diesen auch musikalisch und textlich der damaligen Zeit angemessen auf den Silberling zu transponieren. Dass für so eine pompöse und zugleich theatralische Geschichte eine Gothic-Metal Kapelle (vor allem mit Liv Kristine) am besten geeignet scheint, liegt auf der Hand. Und tatsächlich gelingt es mit diversen hoch interessanten Stilmitteln (Chöre, norwegischer Kunstgesang, keltische Klänge, klassische Instrumente, tiefe Crowls von Zweitsänger und Frontfrau Ehemann Alex Krull) in beeindruckender Manier dem Hörer eine atmosphärische Welt voller Wut, Angst und tiefer Zuneigung zu eröffnen. So klingt beispielsweise der Opener und Titeltrack mit seinem norwegischen Vocals wie ein mehrminütiger Panoramablick über Vinland mitsamt einem zarten Frühlingswind und der blühenden Natur dieses Erdfleckes. Das folgende „Farewell proud man“ dagegen schildert von der Ungewissheit und Trauer der verlassenen Ehefrauen. Vermittels der sehr variabel eingesetzten Frauenstimme spürt der Hörer aber auch den Zorn und die Wut, den die Verlassenen angesichts dieses waghalsigen Abenteuers ihrer Ehemänner entwickelt haben. Überhaupt bieten allerdings beide Gesangsstimmen in Kombination eine enorme musikalische Bandbreite, die nahezu jede Art von Emotion und Gefühlsregung widerspiegeln kann. So geschehen beispielsweise auch in dem heimlichen Hit der Platte, „Solemn sea“, indem Liv Kristine mit warnender und beunruhigter Stimme die Sorgen der Mannschaft, sie könnten bei wilder See kentern, zum Ausdruck bringt, während Krull mit seinem Grunzgesang eben diese wilde See, mitsamt einem Furcht einflössenden Sturm intoniert. Atmosphäre ist schlussendlich einfach einer der beiden wichtigen Bausteine für ein gutes Konzeptalbum, und besser kann man eine solche definitiv nicht mehr aufbauen.

Den anderen Baustein stellt das gute Songmaterial dar. Und während Leiv Eiriksson, glaubt man vielen Geschichtswissenschaftlern, wohl tatsächlich in Vinland angekommen ist, ist es der Rezensent dieses Silberlings dagegen dann doch nicht ganz, denn beim Songmaterial hapert es leider ein wenig. Wo sich doch so viele wirklich tolle Nummern (besonders „Leaves’ Eyes“, „Solemn sea“, „The thorns“) auf dem Album befinden, erreichen einige wenige Titel bedauerlicherweise nicht die Qualität, die man vor allem vom Vorgängerwerk „Lovelorn“ gewohnt war. Hier sticht insbesondere die erste Single des Albums „Elegy“ ins Auge, die an sich ein großartiger Song ist, deren Refrain aber einfach nicht zünden will. Aber sei’s drum, denn…

… für ein dennoch beeindruckendes Album, von dem sich nahezu alle Genre-Vertreter noch etwas abschauen können, hat es insgesamt wiederum gereicht, auch wenn die Höchstpunktzahl diesmal nicht erreicht werden kann.

 

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